Die Siebmacherfamilie GERMEROTH lässtt sich nach dem derzeitigen Forschungsstand bis zum Anfang des 17. Jahrhun- zurückverfolgen. Erwähnt wird sie in Heimarshausen erstmals am 16. März 1651 bei der Taufe von Adam Orts Söhnlein in den Kirchenbüchern von Züschen-Heimarshausen. Gevatter des Kindes ist:
Nachdem das kleine Städtchen Züschen 1640 bis auf 11 Häuser und das Pfarrhaus zerstört wurde, nahm der Pfarrer Johannes Kuchenbecker bis zum Jahr 1650 keine Eintragungen in die Kirchenbücher [die 1587 beginnen und erhalten blieben] vor. Erst sein Nachfolger Johannes Günst nahm ab Ende 1650 die Führung wieder auf. Die Eintragungen sind für die 2. Hälfte des 17. Jahrhunderts [Sterbe- und Begräbnis ein- träge wurden nur vereinzelt vorgenommen] und besonders das 1. Viertel des 18. Jahrhunderts sehr lückenhaft. 1705 bis 1712 nahm der Pfarrer Georg Andreas Knöp- fel nur wenige knappe und von 1712 bis zu seiner Amtsenthebung wegen falscher Lehre Mitte 1725 überhaupt keine Einträge vor.
Die Herkunft der ersten beiden Generationen dieser Familie lässt sich daher bis jetzt nicht feststellen. Beziehungen zu anderen seit dem Ende des Mittelalters in Hessen und Thüringen genannten Familien dieses Namens werden sich so nur schwer klären lassen, falls nicht doch noch bisher unbekannte Dokumente auftauchen sollten.
Die Kirche zu Heimarshausen [sie ist der achteckigen "Karlskirche" in der franz. Oberneustadt in Kassel nachempfunden]
Ob ein Zusammenhang mit der ältesten seit 1543 bis heute in Rockensüß bei Sontra lebenden Familie Germeroth oder eine Abstammung von dem von 1544 bis 1552 urkundlich belegten und vor 1557 verstorben Pfarrer Wigand Ber genannt Wigan- dus Germerodt [er nannte sich nach seinem Herkunftsort Germerode am Hohen Meißer] in Walburg bei Hess. Lichtenau be- steht, bleibt ebenfalls ungewiss. An seiner Herkunft wird aber die Entstehung dieses Familiennamens beispielhaft dokumen- tiert. Fest steht aber mit Sicherheit, dass alle [zum Teil noch heute dort lebenden] Germeroth's in
Heimarshausen, Züschen, Waldeck [früher Alt-Berich im Edersee], Niederwerbe, Sachsenhausen, Höring- hausen, Netze, Mandern, Bad Wildungen, Wabern, Westuffeln, Zierenberg, Baunatal und zum Teil in Kassel [hier sind auch Germeroth's mit anderer Herkunft ansässig]
Nachfahren des SiebersIsrael GERMERODT und seines vermutlichen Vaters Adam GERMERODT sind. Dazu gehört auch eine beträchtliche Anzahl von Nachkommen in den USA, inzwischen schon sieben Generationen.
Sie gehörten zum Handwerker- und teilweise zum Bauernstand und sind in der Hauptsache neun Generationen lang Siebma- cher [Sibber oder Sieber] von Beruf gewesen. Nach dem Aussterben dieses Berufes am Ende des 19. Jahrhunderts waren noch zwei Generationen als Korbmacher tätig. Drei Generationen der Westuffeler Linie d.h. meines Zweiges, waren und sind Förster von Beruf. Die Familie gehörte und gehört dem protestantischen Glauben, erst wohl lutherischer, dann ab 1604 [kalvi-nistisch]-reformierter Prägung an.
Grundlage aller erfassten Geburts-, Tauf-, Konfirmations-, Heirats-, Pönitenz-, Sterbe- und Begräbnisdaten sind die Kirchenbü- cher von Lohne-Gleichen, Züschen-Heimarshausen und Westuffeln sowie die Ortssippenbücher von Berich, Waldeck, Nieder-werbe und Höringhausen. Dazu kommen die Katastereinträge bzw. Alienationsprotokolle und die Familienprotokolle von Hei- marshausen im Hessischen Staatsarchiv Marburg.
Auf den folgenden Seiten sind alle Nachkommen von Adam & Israel GERMERODT von 1651 bis ca. 1810 in Heimarshausen zu einem Familienbuch zusammengefaßt. Die Familie ist dort und im benachbarten Züschen noch heute in zahlreichen Linien ansässig. Diese konnten aber bisher nur teilweise erforscht werden. Vollständig erfasst sind die Linien Berich-Waldeck und Westuffeln.
" ... Israel Germerots ältester Sohn Johannes ... " !
Zwei Jahre später, am 29. Mai 1653 [auf Pfingsten], wird der vorgenannte Israel GERMERODT mit der heute ausgestorbenen Berufsbezeichnung des "Siebers" [Siebmacher] bei der Konfirmation seines zweiten oder dritten Sohnes indirekt wiederum genannt:
" ... Hans Henrich Germerod des S i e b e r s Sohn".
Er kam mit seiner Frau und vermutlich sechs Kindern [vier sind namentlich bekannt], sicherlich bedingt durch die Wirren des Dreißigjährigen Krieges, zwischen 1636 und 1651 nach Heimarshausen. Zuvor scheint er in Lohne oder Gleichen, nur wenige Kilometer von Heimarshausen entfernt, gewohnt zu haben, denn am 26. Januar 1636 wird in den dortigen Kirchenüchern das Begräbnis seines Sohnes Johannes vermerkt: " ... Israel Germerodts filiy Joes. ..."
Da seine Frau, deren Name und Herkunft trotz intensiver Nachforschungen unbekannt bleiben, am 31. Mai 1688 in Heimars-hausen als Witwe von 83 Jahren begraben wird:
" ... ist die alte Siebersche, weyland Israel Germerodts Rel. zu Heymh: von 83 Jahren begraben ... " .
dürfte Israel GERMERODT etwas älter als sie gewesen und um das Jahr 1600 geboren sein. Seine Sterbe- oder Begräbnisda- ten sind leider nicht verzeichnet. Er muss aber zwischen dem 27. November 1659, als sein jüngster Sohn Martin Gevatter bei Christoph Hofmeisters Söhnlein war [hier wird er letztmalig, auch wieder indirekt, als der S i e b e r genannt]:
" ... dazu Gevatter gewesen des S i e b e r s jüngster Sohn Merten ... "
und dem 31. Mai 1688, dem Begräbnis seiner Witwe, verstorben sein. Zwischen diesen beiden Daten wird er in den Kirchen- büchern nicht mehr genannt. Auch andere Dokumenten aus dieser Zeit, die im Staatsarchiv Marburg liegen, erwähnen ihn nicht mehr . Das Datum seiner Eheschließung ist ebenfalls nicht bekannt, ist aber in der Zeit zwischen 1625 und 1635 zu vermuten.
Er könnte der Sohn des Adam GERMERODT gewesen sein, der in Kirchberg, nahe Heimarshausen, im Jahr 1607 in einer Kirchenrechnung genannt wird. Er scheint Geld aus dem Gotteskasten der Kirchengemeinde geliehen zu haben:
" ... Adam Germerodt gibt an die Kirche 8 albus Zins von 5 Thalern aufgenommenen Kapitals ... " .
Von diesem sind keine Lebens- und Familiendaten bekannt, da die Kirchenbücher von Kirchberg erst 1651 beginnen. Er dürfte aber schätzungsweise zwischen etwa 1570 und 1650 gelebt haben.