1. Die Entstehung der Familiennamen in Deutschland
Die Verwendung von Eigennamen, die heute als Familiennamen bezeichnet werden, setzt im deutschen Sprachraum erst im 12. Jahrhundert in Westdeutschland langsam ein. Zur verbreiteten und dauerhaft erblichen Verwendung dieses Zweitnamens für Mitglieder der selben Sippe kommt es dann ab dem 14. / 15. Jahrhundert. Erste gesetzliche Namensregelungen werden im 17. Jahrhundert in Sachsen & 0Bayern erlassen. Das Allgemeine Preußische Landrecht von 1794 legte schließlich den ge- setzlichen Rahmen für Recht & Pflicht zur Führung von Familiennamen fest. Im deutschen Norden, in Pommern, Holstein, Schleswig und Friesland wurde die Verwendung ab diesem Zeitpunkt zur gesetzlichen Pflicht [1.].
2. Alter, Bedeutung und Herkunft des Familiennamens GERMEROTH
In einschlägigen Namenslexika wird der Familienname GERMEROTH regional nach Mitteldeutschland verwiesen und es han- delt sich nach diesen Quellen dabei um einen sogenannten Herkunftsnamen[2.][3.], der sich von dem ehemaligen um 1144 gegründeten nord-ost-hessischen Dorf mit der Doppelklosteranlage der Prämonstratenser Chorherren und Nonnen
G E R M E R O D E
herleitet, das westlich der Stadt Eschwege am Hohen Meißner liegt. In der Literatur wird dieser Ortsname wie folgt erklärt:
der Name GERMERODE sei der Endung "rode" nach ein Ort, der in einem gerodeten Wald lag und in der großen Rodungs- zeit der deutschen Wälder im frühen Mittelalter entstanden wäre. Die Endung "rode" wurde später bei der Entstehung der Familiennamen in die Endung "-rot", "-rott", "-rod","-rodt" oder -roth" gewandelt:
" ... denn in Mittel- und und Norddeutschland dient der Ortsname als solcher, eventuell mit einer Kürzung, nach Fortfall des ‚von‘ als Personen- und Familienname. Wir haben schon oben keinen Namen auf "-er" gehört, wie sie in Süd- deutschland üblich sind: die Leute heißen hierzulande G e r m e r o t h, Bebenroth, Hütterodt, Rüdtgerodt, sie hei- ßen Bielefeld und ... überwältigend groß aber ist die Zahl der Ortsnamen, die wir in nicht all zu weiter Ferne auf- suchen dürfen". [2.]
Diese Rodung wiederum war in der G e r m a r M a r k [lat. Germamarca] gelegen, was ursprünglich soviel wie "Land der berühmten Speerleute vonGörmar" [2] hieß. Der Name Germar/Germer leitet sich von dem althochdeut- schen Wort "ger mari" = Speer + bekannt, berühmt, herrlich, hervorragend, vortrefflich" her [9.-13. Jh.] [4].
4. Schreibweisen des Familiennamens GERMEROTH
Die folgenden Schreibweisen haben sich aus der ursprünglich örtlichen Herkunftsbezeichnung "von Germerode" im Sinne von "aus Germerode stammend" urkundlich nachweisbar entwickelt:
vom 18. - 21. Jahrhundert im 19. Jahrhundert [US-Census] - verlesen
Die Schreibweisen variieren gelegentlich innerhalb weniger Kirchenbuchseiten, von der selben Person geschrieben, von Germerodt über Germerot zu Germerod und Germeroth. Dies lag wohl daran, daß man frei nach Gehör und nicht nach festen Regeln schrieb. Erst im 19. Jahrhundert erhielten die Familiennamen eine dauerhaft fixierte Form.
1. Naumann, Horst: Das große Buch der Familiennamen - Alter, Herkunft, Bedeutung. Falkenverlag Hamburg ?; o.J.. 2. Schröder, Edward: Deutsche Namenskunde - Unsere Familiennamen nach ihrer Entstehung und Bedeutung. - Kapitel Familiennamen in den Hafenstädten der Unterweser. Göttingen 1944 3. Deutsches Namenslexikon - Familien- und Vornamen nach Ursprung und Sinn erklärt 4. Naumann, Horst: Das große Buch der Familiennamen – Alter, Herkunft, Bedeutung, Falken Verlag 5. Oskar Hütteroth: Die Pfarrer der Reformationzeit ....