--------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- Im " JAHR der GNADE " am 18. OKTOBER 1685 hob
LOUIS XIV. de BOURBON * 1638 Paris - + 1715 Versailles aus der " Allerchristlichsten " DYNASTIE der CAPETINGER KÖNIG von FRANKREICH und NAVARRA 1643 - 1715
mit dem E D I K T von F O N T A I N E B L E A U das von
seinem königlichen Großvater HENRI IV. de BOURBON - NAVARRE König von Frankreich und Navarra 1589 - 1611
im APRIL 1 5 9 8 erlassene E D I K T von N A N T E S
zur "WIEDERHERSTELLUNG des FRIEDENS und der DULDSAMKEIT"auf. -----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------
Dieses Edikt hatte 1598 die seit 1562 tobenden acht Hugenottenkriege beendet, die das französische Königreich verwüstet und tausenden Menschen das Leben gekostet hatten. Es sollte "ewig und unwiderruflich Geltung behalten" und den kal- vinistischen Protestanten,den Anhängern der R. P. R. - Religion Prétendu Réformée - "angeblich reformierte Reli- gion", im gesamten Königreich Frankreich
■ die freie Ausübung des Glaubens
■ die gesellschaftliche Gleichstellung mit den Katholiken
■ den Zugang zu allen Ämtern und Berufen
■ das Recht zur Abhaltung politischer Versammlungen und
■ das besondere Recht, militärische Festungen im Namen des Königs zu ihrer eigenen Sicherheit zu verwalten [infolge des letzten Religionskrieges 1628, den der Herzog von Rohan in Südwestfrankreich geführt hatte, entzogen der König Louis XIII., Henri's Sohn und Kardinal Richelieu den Hugenotten durch das Gnadenedikt von Alès im Jahre 1629 die beiden letzten Rechte]
gewährleisten und wurde nun von LOUIS XIV., bedingt durch die Einflüsterungen seiner religiösen Berater außer Kraft gesetzt. Zweifelhafter Ruhm gebührt hier insbesondere seinem Jesuiten-Beichtvater und seiner bigotten zweiten Ehefrau "zur linken Hand", der Offizierstochter und Komödiantenwitwe Francoise d'Aubignée-Scarron, die er als Erzieherinseiner illegitimen Bastardkinder noch zu Lebzeiten seiner ersten Frau zurMarquise de Maintenon erhoben hatte und die selbst von Geburt einer protestantischen Familie entstammte !
Im folgenden Jahre 1686 wurden dann die Waldenser, die den Reformierten Protestanten nahe stehenden Christen, die sich bereits seit dem Ende des 12. Jahrhunderts beharrlich und mit zahllosen Martyrien der Römischen Amtskirche widersetzt hat- ten, aus den Piemontesichen Alpentälern durch den Herzog Amadé von Savoyen, der ein Verwandter und Verbündeter des französischen Königs war, vertrieben.
Trotz der 1629 erfolgten Rücknahme der beiden letzteren Rechte des Nanter Ediktes, lebten Katholiken und Portestanten in der ersten Hälfte des XVII. Jahrhunderts in friedlicher Koexistenz. Dies änderte sich, als 1661 Louis XIV. volljährig und damit die Regierung von seiner Mutter, der Königinregentin Anna von Österreich und dem Kardinal Mazarin übertragen wurde. Er ordnete als erste Maßnahme gegen die Hugenotten die buchstabengetreue Anwendung des Ediktes von Nantes an:
■ durch je einen katholischen und einen protestantischen Kommissar ließ er prüfen, ob die protestantischen Temples [Kir- chen] den strengen Baurichtlinien des Ediktes entsprechend errichtet worden waren [ein Grund fand sich immer] und wenn dies nicht der Fall war, so wurde deren Zerstörung angeordnet
■ sodann wurde den Protestanten die Ausübung bestimmter Berufe [z.B. Hebamme oder Arzt] und die Ausübung öffentlicher Ämter verboten
■ ausser den üblichen Mitteln des Predigens und der Missionierung zum Katholizismus wurde eine Konversionskasse ge- gründet, mit der notleidende Protestanten zur Konversion verlockt werden sollten und
■ die Anordnung, ihre Toten außerhalb der Friedhöfe in ungeweihter Erde begraben zu müssen, wenn diese die katho- lischen Sakramente nicht hatten annehmen wollen [was sie in der Regel auch niemals taten !]
----------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------- 1. Die Sünde der Prälaten und der Könige ...................................................................................................................................................................................... Einer von Louis XIV. katholischen Höflingen und Pairs, der Herzog von St. Simon, der dieses Zeitalter in seinen Memoi- renverewigt hat, schrieb verständnislos ob der nun folgenden gnadenlosen königlichen Härte gegen die Protestanten:
"Der Widerruf [des Ediktes von Nantes] bot ganz Europa das schreckliche Schauspiel eines so außerordentlichen Volkes, das geächtet, landflüchtig, nackt, ohne Schuld, umherirrte nach einem Zufluchtsort, fern vom eigenen Vaterland." 2]
Aber er blieb seiner gnadenlosen Maxime "une foi, une loi, un roi" - "ein Glaube, ein Gesetz, ein König" bis zu seinem wenig königlichen Lebensende treu. Selbst die Absolution der Römischen Kirche konnte Louis in seiner Sterbestunde nicht das Entsetzen vor dem nehmen, was er diesen Menschen mit Kerker, Folter, Galgen, Rad, Scheiterhaufen und Galee- rensklaverei sowie völliger Entrechtung und Vergewaltigung durch die Dragonaden antun ließ.
Diese sogenannte "Mission botté - die gestiefelte Mission" - auch "conversion par logement - Bekehrung durch Ein- quartierung" genannt, beruhte auf einer Idee von Marillac, dem Intendanten von Poitou, der ab 1681 die königlichen Dra- goner-Soldaten, die dabei zu einer völlig entmenschten Banditenbande verkamen, als "gestiefelte Bekehrer" einsetzte. Dies bedeutete:
■ die Einquartierung von 10-20 königlichen Dragoner-Soldaten in den Häusern unbeugsamer Protestanten, wo sie volles Haus- und Versorgungsrecht [Plünderungsrecht] hatten, um mit barbarischer Gewalt[außer Töten - wovon sie aber trotzdem Gebrauch machten],der Folter[sie ließen die Protestanten das Vaterunser mit glühenden Kohlen in der Hand beten] und Schikane deren Willen zu brechen.
Hauptsächlich in den Jahren 1683/85 wurde dieses Gewaltinstrument von dem berüchtigten Minister Louvois in ganz Frank- reich eingesetzt, um die Konversion der Hugenotten durch den Schrecken, den sie erregen sollten, zum Katholizismus zu erzwingen. Dabei wurden zehntausende Hugenotten ermordet und es kam tatsächlich aus Angst vor der Grausamkeit die- ser Soldaten zur Massenkonversion vieler Städte und Ortschaften, ja sogar ganzer Landstriche.
Gut 250.000 bis 300.000 Hugenotten, die Stolzesten und Unbeugsamsten, gaben aber lieber ihre Heimat, ihren Besitz und auch ihre Familienangehörigen auf, als sich zu unterwerfen. Jedoch fast eine Million Hugenotten - alle, die ihre Heimat nicht verlassen wollten - wurde zur Abjuration gezwungen - der Abschwörung von der "Ketzerei Calvins". Sie wurden so zu Neukatholiken gepresst, argwöhnisch überwachten Staatsbürgern dritter Klasse, die weder die körperliche noch die geistige Kraft hatten, den dekretiertenQuälereien [3] der königlichen Staatsgewalt "von Gottesgnaden" und der hochmütigen inquisitorischen "allein-selig-machenden" Römischen Kirche, die sich 1685 in den 11 Artikeln des Ediktes von Fontai- nebleau manifestierten,zu wi-derstehen. Als da waren:
■Artikel 1 - 3: Zerstörung der reformierten "Temples" [Kirchen] mit Verbot und unter Strafestellung des protestantisch- reformierten Kultus [sogar das Bibellesen wurde strafbar - wodurch das Leben der Hugenotten in die Illegalität getrieben wurde]
■ Artikel 4 - 6: Aufforderung an die reformierten Prediger, sich zur römischen Religion zu bekehren oder Frankreich innerhalbvon 15 Tagen zu verlassen [unbeugsamen Pfarrern drohtenEinkerkerung und sogar Hinrichtung]
■ Artikel 7 - 8:Auflösung der reformierten Schulen und katholische Nachtaufe der reformierten Kinder bis zum Alter von 7 Jahren und bei Verweigerung Einweisung in ein Haus für Glaubensunterweisung oder ein Jesuittenkolleg [auch ältere Mädchen und junge Frauen erlitten dieses Schicksal]
■ Artikel 9 - 10:Verbot der Auswanderung [das bei Übertretung mit Vermögensverlust zu Gunsten der Krone bestraft wur- de und bei Ergreifung der Flüchtlinge für Männer die Galeerenstrafe und für Frauen die Verschleppung ins Kloster oder in den Kerker bedeutete]
■Artikel 11:das niemals eingehaltene Versprechen an die in Frankreich verbliebenen Protestanten, im Lande leben zu dürfen, ohne Nachteile wegen ihrer Religion fürchten zu müssen, wenn sie keine öffentlichen Gottesdienste etc. mehr veranstalten würden.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ 2. Die Flucht der Hugenotten in das "Grand Refuge" ...................................................................................................................................................................................... Das alles führte zur menschenverachtenden Knechtung und schließlich zum Exodus hunderttausender seiner evangelischen Untertanen in alle Welt, die
"Dispersés à tous vents" - "Zerstreuung in alle Winde" - in das sogenannte - "Grand Refuge" - "Große Refuge" oder das "Zweite Exil der Hugenotten". 2]
Ihre Flucht war es ein sehr schwieriges und gefahrvolles Unternehmem, denn außerhalb Frankreichs waren sie ganz auf die Hilfe von fremden bezahlten Fluchthelfern angewiesen, von denen sie oft genug verraten wurden.
Über 60.000 Hugenotten und Waldenser aus Süd- und Ostfrankreich, den Provinzen:Languedoc, Cévennes, Vivarais, Provence, Dauphiné, das auch die piemontesischen Täler umfaste, die damals unter französischer Herrschaft standen, flohen in die nahe Schweiz. Auf heimlichen und lebensgefährlichen Pfaden stiegen sie mit ihren Kindern und alten Eltern im Herbst und Winter über die Gebirge der französischen Hoch-Alpen in die protestantischen Kantone der Schweiz, die sie die "Kantone der Barmherzigkeit" nannten [die Republik Genf, das Fürstentum Neuchâtel und Graubünden]. Die Durchquerung des Herzogtums Savoyen-Piemont war lebensgefährlich, denn viele Refugies wurden, wenn man sie entdeckte, bestialisch ermordet, offiziell hingeichtet oder verschwanden in savoyardischen und piemontesischen Kerkern.
Andere, die Hugenotten aus den West- und Nordprovinzen des Königreiches: Normandie, Bretagne, Orléanais, Anjou, Touraine, Maine, Poitou, Saintonge, Aunis, Angoumois, Guyenne, Picardie und zum Teil aus der Île-de-France zogen oft als Zigeuner verkleidet in kleinen Gruppen nachts zu Fuß durch Frankreich in die protestantische Republick der Nieder- lande, die sogenannten Generalstaaten,die 50.000 Glaubensflüchtlinge aufnahmen.
Viele Reformierte, ca. 44.000 an der Zahl, aus der Mitte und dem Nord-OstenFrankreichs: Bourgogne (Burgund), Cham- pagne, Île-de-France und Lorraine (Lo-thringen) begaben sich in die protestantischen Staaten des alten "Heiligen Römi- schen Reich Deutscher Nation".
Wieder andere fuhren heimlich in Booten auf den großen Flüssen zu den Hafenstädten, um nach den Niederlanden undEng- land, das 50.000 Refuges aufnahm und Irland oder in die Neue Welt[Neu-England oder Canada] und sogar Südafrika zu gelangen.
Eine kleine Minderheit zog bis in den protestantischen Staaten Nordeuropas: die nordischen Königreiche von Dänemark- Norwegenund Schweden oder bis in das russische Zarenreich nach Sankt Petersburg.
Da die kleine Schweiz nur einen Teil der Refuges aufnehmen konnte, wurden die meisten von Ihnen über Basel und Schaffhau- sen in kleinen Gruppen "Brigaden" von ihren Führern "Conducteurs" ins Deutsche Reich geleitet und hier über Heidelberg nach Frankfurt oder über Erlangen und Bayreuth nach Brandenburg geführt. Die protestantisch-reformierten, später auch die lutherischen Fürstentumer des Reiches namen sie auf. Andere fuhren auf Booten von Basel den Rhein hinuter bis zur Main- mündung und wurden dann nach Frankfurt gebracht, wo sie von der französichen Kirche gepflegt und getröstet und von der Stadt mit finanziellen Spen-den vor dem Weiterzug unterstützt wurden.
Viele gingen aber auf diesen langen Wanderwegen an körperlichen Strapazen und in deren Folge an Krankheiten oder Hunger zugrunde. Immer in der Hoffnung, eines Tages in das geliebte Frankreich zurückkehren zu dürfen, irrten viele von ihnen Jahr- zehnte von einer hugenottischen Ansiedlung zur anderen quer durch Europa. Aber das harte unumstößliche "Jamais !=Nie- mals ! " des Sonnenkönigsbedeute, dass ein Réfugié [ein Desertierter]niemals in seine Heimat zurück kehren durfte, aus- rer hätte sich der Römischen Kirche unterworfen und geschworen, die Religion des Königs und das Land niemals wieder zu verlassen.
Die meisten von ihnen aber haben dieses Schicksal der Flucht überlebt und konnten sich mit ihren Familien in einer neuen Heimat niederlassen. Schon drei bis vier Generationen später um 1800 gehörten sie fest zur Bürgerschaft ihrer neuen Heimat- staaten und wurden zu den
"BESTEN unter den ENGLÄNDERN, den HOLLÄNDERN, den DEUTSCHEN oder den SCHWEIZERN". 4]
"Das Große Refuge" oder "Die Zerstreuung in alle Winde"
3. Die Rache der " Madame Guillotine " ...................................................................................................................................................................................... In den Visionen seiner Todesstunde im Jahre 1715 sah Louis, der Roi-Soleil, das entsetzliche Leid der Exulanten, so wie es ihm einst vertriebene Hugenotten Jahre zuvor in einer Bittschrift - anno 1697 - vorausgesagt hatten, um ihn umzustimmen und von seiner harten Haltung abzubringen. ER schrie in seiner Angst vor GOTT zwei anwesende Kardinäle der Römischen Kirche an, daß er immer nur getan habe, was sie von ihm für die Kirche verlangt hätten und wies feige alle Schuld von sich:
"Ihr seid mir verantwortlich vor Gott für das, was ich zuviel oder zu wenig getan habe. - Ich beteure von Neuem, dass ich Euch vor Gott dafür verantwortlich mache! Ich habe ein reines Gewissen und als Dummkopf habe ich mich völlig in allem auf Euch verlassen !" 5]
Das hungernde, ruinierte französische Volk bewarf seinen Sarg mit Steinen und verfluchte ihn, als der Trauerkondukt mit sei- nem Leichnam von Versailles abends in der Dunkelheit durch Paris zur Grablege der französischen Könige von St. Denis zog.
Sein Urenkel und Nachfolger LOUIS XV. setzte die Verfolgung der Protestanten mit gleicher Brutalität fort. Unzählige Protes- tanten verbrachten ihr ganzes Leben im Kerker. Ca. 5 000 Männer wurden auf die Galeeren verschleppt, erlagen dort den Stra- pazen oder der "Bastonade" [Prügelstrafe]. Viele endeten noch bis in die zweite Hälfte des 18. Jahrhunderts am Galgen oder auf dem Scheiterhaufen. Besonders erschütternd unter den erschütterndsten Schicksalen der nicht geflohenen und unbeugsam gebliebenen Hugenotten waren
■ der bestialische Justizmord an dem Kaufmann Jean CALAS in Toulouse, den man 1762 auf Betreiben der Römischen Kir- che unschuldig des Mordes an seinem durch Selbstmord verstorbenen Sohn anklagte und nach der perversen Wasserfolter öffentlich auf dem Rade mit eisernen Stangen sämtliche Knochen zerschmetterte und ihn so zu Tode quälte, um anschlie- ßend seinen geschändeten Leichnam auf dem Scheiterhaufen zu verbrennen und dann die Asche zu zerstreuen sowie
■ das fürchterliche Schicksal der Bekennerin Marie Durand [ * 1711; + 1776] und ihrer Familie in Südfrankreich. Weil ihr Bru- der Etienne Durand Pfarrer der "Kirche in der Wüste" war, also die verbotenen heimlichen Gottesdienste organisierte, sich dem Zugriff der Obrigkeit immer wieder entzog und sie außerdem das "Verbrechen" beging, den Protestanten Ma- thieu Serres nach reformiertem und nicht nach staatlich verordnetem katholischem Ritus zu heiraten, wurde sie im Jahr 1730 im Alter von noch nicht einmal ganz 15 Jahren in Aigues Mortes am Mittelmeer in das berüchtigte Gefängnis für Hugenottenfrauen, den Tour de la Constante [Turm der Standhaftigkeit] eingekerkert. Da sie standhaft der reformierten Re- ligion treu blieb und charakterstark den anderen gefangenen Frauen immer wieder Beistand leistete, wurde sie erst 38 Jah- re später im Jahr 1768 als gealterte Frau begnadigt und aus der Haft in ihr Heimatdorf entlassen. Da waren alle ihre An- gehörigen, die sie nie wieder sah, bereits tot. Ihr Bruder Etienne wurde verraten und 1732 in Montpellier am Galgen hin- gerichtet. Dessen Frau, ihre Schwägerin Isabeau starb nach 23-jähriger Haft und Siechtum krank im Kerker. Ihren Ehe- mann Matthieu entließ man nach 20 Jahren Kerkerhaft und selbst ihr alter Vater Pierre musste 14 Jahre unschuldig im Kerker verbringen, um dann mit über 90 Jahren einsam zu sterben.
Zwar schränkte das Toleranz-Edikt von Versailles im Jahr 1787 die Verfolgung der Protestanten im ganzen Königreich Frank- reich ein und gab ihnen die bürgerliche Anerkennung, aber erst die 1789 beginnende Französische Revolution, die den Ur-Ur- Ur-Enkel des Sonnenkönigs, LOUIS XVI. und dessen Frau, die deutsche Kaisertochter und ErzherzoginMaria Antonia [Ma- rie Antoinette] von Habsburg - Österreich - Lothringen [vom Volk abwertend "la Autrichiénne - die Österreicherin" ge- nannt] im Jahr 1793 auf dem Schafott durch die Guillotine wie Verbrecher hinrichten ließ, brachte 105 Jahre nach der Revo- cation des Ediktes von Nantes, im Jahr 1790, die Rehabilitation der Glaubensflüchtlinge durch die neue bürgerliche Nationalversammlung:
Da die t y r a n n i s c h e n GESETZE die GRUNDRECHTE des MENSCHEN v e r k a n n t haben: die FREIHEIT des GEWISSENS und das RECHT a u s z u w a n d e r n; da ein absoluter FÜRST durch seine Truppen die Grenzen wie die Tore eines GEFÄNGNISSES bewachen und MENSCHEN die e i n e n, von s e i n e m v e r s c h i e d e n e n GLAUBEN hatten, mit VERBRECHERN auf den GALLEEREN Z w a n g s a r b e i t verrichten ließ, so nimmt wieder das n a t ü r l i c h e RECHT seine Herrschaft ü b e r die POLITIK ein. Die BÜRGER, die ins AUSLAND z e r s t r e u t, hören vor den AUGEN des GESETZES nicht einen Augenblick auf, dem VATERLAND a n z u g e h ö r e n, das sie verlassen haben." 6]
4. Die Hugenotten in Deutschland ...................................................................................................................................................................................... Nach Deutschland kamen ca. 44.000 Hugenotten. Davon gingen nach: Brandenburg-Preußen etwa 20.000, Hessen-Kassel etwa 3.800, Rhein-Main-Gebiet etwa 3.400, Kurpfalz mit Zweibrücken etwa 3.400, Franken etwa 3.200, Württemberg etwa 3.000, die Hansestädte etwa 1.500, Niedersachsen etwa 1.500. Andere zogen nach Baden-Durlach, Kursachsen (Leipzig und Dresden), das Saarland (Ludweiler im Warndt), nach Thüringen, Mecklenburg, Anhalt, Lippe-Detmold, Danzig, Neuwied, Waldeck, ins Bergische Land usw.
------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------ Quellen/Sources ...................................................................................................................................................................................... 1] Mengin, Ernst, Dr. phil.: Das Edikt von Nantes - Das Edikt von Fontainebleau. Eine ungekürzte Ausgabe, hersg. vom Deutschen Hugenottenverein mit einem Vorwort von ihm. Flensburg 1963. 2] Die Flucht der Hugenotten aus Frankreich im Jahrhundert zuvor, während der französischen Religionskriege, nannte man das "Kleine Refuge", weil diese zahlenmäßig nicht so viele Menschen umfasste! 3] Bellon, Eugen: Vertrieben, verweht, verwurzelt. Die französisch-reformierten Einwanderer in Dürrmenz 1699-1735. 4] 5] Mengin: a.a.O.: vergleiche dort. 6] Mengin: a.a.O.: vergleiche dort. 7] ... -------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------------